Vom Gletscher ins Raumschiff

Kontrast- und abwechslungsreich wie das Land selbst: seine Eventlocations. Eine feine Auswahl soll zum Sprung mit der Veranstaltung ins Alpenland animieren.

Neu eröffnet am 20. Juni 2005 hat in Bern das Zentrum Paul Klee (ZPK). Es besticht durch die Architektur von Renzo Piano, für den von Anfang an feststand, dass Klee "einen zu weiten, zu großen Atem" hat, als dass er in ein "normales Gebäude" eingesperrt werden könnte. Dem Werk eines "Poeten der Stille", so Piano, sei das geplante Zentrum gewidmet und deshalb gelte es, über ein Museum der grundsätzlich leisen Art nachzudenken. Für die Vision seines eigenen Werks ließ sich Piano aber auch von der Identität des Ortes, der sanft hügeligen Landschaft inspirieren. Dass da noch die Autobahn war, die mit einem tiefen Einschnitt die Bauparzelle abrupt begrenzt, störte ihn nicht. Als eine "Lebensader" unserer Zivilisation sollte sie ins Projekt einbezogen werden.

Aus dem Areal am Ostrand Berns entstand so eine grüne Insel, ein geheimnisvoller Ort. Das Zentrum Paul Klee erhebt sich in Form von drei Hügeln, die ins Gelände eingreifen und eine harmonische Landschaftsskulptur entstehen lassen. Innen teilen die drei Erhebungen das inhaltliche Programm ein und sind durch eine 150 m lange Museumsstraße miteinander verbunden.
Für Veranstaltungen können neben dem stufenbestuhlten Auditorium für bis zu 300 Personen auch das Forum mit seinen 335 m2 für Konzerte, Theateraufführungen, Produktpräsentationen et cetera genutzt werden. Für Seminare und Tagungen stehen vier weitere kleinere Räume für 60 beziehungsweise 20 Personen zur Verfügung. "Kunst und Kultur sollen hier das Event oder die Tagung begleiten. Führungen gehören im Zentrum Paul Klee (ZPK) genauso zum möglichen Rahmenprogramm wie Creative Workshops oder Teambuilding-Maßnahmen", sagt Mark Isler, Leiter Marketing & Sponsoring des ZPK. Die Mischung kommt gut an: Nahezu ausgebucht sind die Berner bis Ende Oktober mit beispielsweise medizinischen Kongressen. Firmen der unterschiedlichsten Branchen wollen die besondere Ausstrahlung des ZPK für ihr Event nutzen. Für das Catering der Veranstaltungen - vom einfachen Stehempfang bis hin zum mehrgängigen Gourmetmenü - wie auch die Bewirtschaftung des Museumscafés und -restaurants zeichnen die ZFV-Unternehmungen, Zürich, verantwortlich. In der neben dem Museum gelegenen denkmalgeschützten Villa, die renoviert und durch einen Neubau erweitert wurde, entstand das Restaurant Schöngrün. Kleinere Räume stehen Sponsoren sowie Besuchergruppen auch hier zur Verfügung.

Ob Politgipfel, Seminare oder "Challenge your Team-Spirit": In der Nähe von Luzern auf einer Berghalbinsel hoch über dem Vierwaldstättersee gelegen finden Eventscouts das Bürgenstock Hotels & Resort. Die Anlage mit ihrem Ausblick auf fünf Seen vereint das Fünf-Sterne Park Hotel, Mitglied der "The Leading Small Hotels of the World" sowie die Vier-Sterne-Häuser Palace und Grand, die es sich auf über 6000 m2 auf die Fahnen geschrieben haben, Business und Freizeit gekonnt zu vereinen. Schon die Anreise mit einem Raddampfer oder der nostalgischen Standseilbahn lassen die Gäste aufatmen. Nach dem Tagen im beispielsweise für 1,6 Mio. EUR neu renovierten Konferenzsaal Palace oder einem anderen der vielen unterschiedlichen Seminarräume locken kantige Felsenwege rund ums Resort oder der hauseigene 9-Loch Golfplatz. Wer es unsportlicher mag, kann im Wellnessbereich sowie am Außen- und Innenpool der Anlage relaxen oder sich mit dem höchsten Außenaufzug auf den Hammetschwand auf über 1114 Meter über dem Meer liften lassen. Hier können bis zu 60 Personen ein Fitness-Gipfelfrühstück oder einen Sun-Set-Cocktail zu sich nehmen. Generell bietet das umfangreiche gastronomische Angebot der Hotels viele Möglichkeiten, ein Firmenevent kulinarisch abzurunden. Neben der UNO, die hier die Zypernfrage diskutierte, kamen im Bürgenstock Hotels & Resorts unter anderen Siemens, die Deutsche Bank oder der Ferrari Club zu ganz unterschiedlichen Veranstaltungen zusammen.

"Check in for First Class Events" so der Slogan der Unique Flughafen Zürich AG, die mit ihrem 9000 m2 großen Eventdock in Sachen Veranstaltungen durchstartet. Auch unter freiem Himmel mit Blick auf die Hangare werden Eventflächen wie das 12 000 m2 umfassende Areal 102 angeboten. Indoor, aber zwischen den Pisten, kann auf 200 m2 im Dock E getagt oder gefeiert werden.
Der Flughafen Zürich stellt professionelle Services und Teams zur Unterstützung bei Planung und Durchführung zur Verfügung. "Ziel ist es, aus der Verkehrs- auch eine Begegnungsdrehscheibe Airport werden zu lassen", sagt Jörn Wagenbach, Leiter Corporate Communications von Unique. Vorstellen könne man sich auch, hier kleinere Messen durchzuführen. Infrastrukturell ist der Verkehrsknotenpunkt manch anderer Location überlegen, da landen hier loslegen bedeutet. Take off, um die Eventlocations zu positionieren, die die Nische für Events in Zürich zwischen 300 und 3500 Personen schließen sollen, ist am 11. August mit einem Eigenevent des Flughafens. Im Eventdock wird "Airworld - Design und Architektur für die Flugreise" zu sehen sein, eine Ausstellung des Vitra Design Museums, Weil am Rhein/Deutschland. Gezeigt werden neben einer Zusammenstellung von historischen und aktuellen Design-Gegenständen zusätzlich Exponate von Zürcher Museen und Privatsammlern.

Das Zentrum der Stadt St. Gallen lebt vom Gegensatz zwischen der Altstadt mit ihren engen Gassen und dem großzügigen, weiträumigen Stiftsbezirk. Dieser gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und beherbergt nicht nur bedeutende Kunstschätze, sondern auch zahlreiche Institutionen der Kirche und des Kantons. So findet sich hier auch der Pfalzkeller, dessen Eingang nach den Plänen des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava gebaut wurde. "Er stellt einen speziellen Kontrapunkt zur Architektur des Stiftbezirks dar und mutet extrem futuristisch an", sagt Boris Tschirky, Leiter Kongresse & Events von St. Gallen-Bodensee Tourismus.
Das Kellerentrée erinnert an den Eingang einer Raumfähre und so schafft es die Location, ihre Gäste von der Oberfläche und aus der Vergangenheit nach unten in die Zukunft zu entführen. Hier öffnet sich Raum für Bankette, Stehempfänge, Seminare, Kongresse, Vorträge, Konzerte und Vernissagen. Eine 1290 m2 große Fläche kann durch einen über einen Gang erreichbaren Hofkeller mit 190 m2 ergänzt werden. Ausgestattet ist der Pfalzkeller mit einem Konzertflügel und nötigem Equipment je nach Veranstaltungsart.

Der Corvatsch hat Ausstrahlung und Charakter- steil und hoch ragt er über das Engadin. Talaufwärts setzt er sich über die Flanke fort ins Partnergebiet Furtschellas, Sils. Auf und rund um den Corvatsch Gletscher bei St. Moritz "bieten sich diverse Möglichkeiten für Events. Ein herzhaftes Brunchbuffet auf 3303 Meter über dem Meer könnte das Erlebnis starten lassen. Hier berauscht eine einmalig schöne Rundsicht über die Oberengadiner Seenlandschaft sowie auf die Bernina Gruppe und Piz Roseg. Ein typisch-zünftiges Mittagessen kann in der Bergstation eingenommen werden. Anschließend erwartet die Gruppe ein Adrenalinstoß beim Flugspringen am Gummiseil, Flying Fox genannt", beschreibt Ersel Sertkan, Marketingleiter der Corvatsch Gletscherworld, was hier beispielsweise Unternehmen, die einen actionreichen Event wollen, geboten wird. Begleitet werden die von erfahrenen Bergführern.
Zum Abkühlen geht es in eine Gletschergrotte - allerdings nur im Sommer. Denn nur dann kann die künstliche Eishöhle, die 2002 erbaut und Mitte Juli 2004 eröffnet wurde, genutzt und bestaunt werden. Natürlich entstandene Grotten sind für nicht bergerfahrenes Publikum fast immer unzugänglich und nur für kurze Zeit zu bewundern. Daher ist der Aufenthalt im Inneren des Eises nahezu einmalig. In ihr forschen Studenten und Tafeln an den Eiswänden berichten eindrucksvoll über die 1000-jährige Geschichte des Gletschers. Die Höhle ist circa 140 m lang. Das Eis ist je nach Standort zwischen 100 und 1000 Jahren alt. In der Grotte wurde eine Eisbar erbaut, die das Corvatsch Gletscherworld Team je nach Wunsch bestückt. "Ein Aufenthalt in dieser Eiswelt ist einfach ein Erlebnis", sagt Sertkan. Die Mittelsation kann in die Programmgestaltung mit eingeplant werden, zum Beispiel falls noch eine Stärkung vor dem Abstieg vorgesehen ist.

m+a report Nr.4 / 2005 vom 14.06.2005
m+a report vom 14. Juni 2005