Ausbildung steckt noch in den Kinderschuhen

Für die ausstellende Wirtschaft ist das Thema Aus- und Weiterbildung im Messebereich nicht wichtig. Gerade im Mittelstand wird oft training on the job propagiert.

Das erste Quartal ist gelaufen, die ausstellende Wirtschaft kann eigentlich zufrieden sein. Weit über die Hälfte aller vom m+a report befragten Unternehmen geben an, dass das Geschäft in den ersten drei Monaten von 2005 besser als im Vergleich zum Vorjahr gelaufen ist. Weitere 30 % stehen zumindest genauso gut da. Nur wenige Firmen mussten einen Geschäftsrückgang beklagen.
Dementsprechend wenig Auswirkungen hat diese Geschäftsentwicklung auch auf die schon geplanten Messebeteiligungen in diesem Jahr. Kontinuität ist angesagt und nur ganz selten wird der Messefahrplan den neuesten Entwicklungen angepasst. Zum Beispiel mit der Entscheidung, mit dem Besuch weiterer Verbrauchermessen noch näher am Kunden zu agieren.
Ein wunder Punkt beim Thema Messebeteiligung ist nach wie die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich. Messeverantwortliche in Unternehmen kommen oft durch regelrechtes "training on the job" zu ihrer Qualifikation und Fachwissen. Es gibt wenig gezielte Aus- und Fortbildung in diesem Bereich. Paradox, da doch eine gelungene Messebeteiligung auch stark von der Qualität und dem Wissen der damit beauftragten Mitarbeiter abhängt. Auf der sicheren Seite ist man immerhin, wenn man das Thema outsourct und das Messegeschäft komplett einer beauftragten Agentur überlässt.
Wenn es denn Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, dann beschränkten sie sich in erster Linie auf das zur Verfügung stellen von Fachliteratur, mit der rund 30 % aller Befragten ihre Mitarbeiter unterstützen. Seminare werden nur in einem verschwindend geringen Ausmaß genutzt und Bildungsakademien spielen im täglichen Messegeschäft überhaupt keine Rolle. Trauriges Fazit ist allerdings, dass mehr als 60 % keinerlei Weiterbildung im Unternehmen anbieten.
Was die konkrete Berufsausbildung angeht, ist kein einheitliches Bild zu erstellen, da die Befragten aus allen Branchen der ausstellenden Wirtschaft kommen. Auffällig ist, dass viele Unternehmen, die sich durchaus an Messen beteiligen, von sich selber sagen, dass sie zu klein sind, um als Ausbildungsbetrieb dienen zu können. Die Kapazitäten fehlten einfach. Wenn es Ausbildungsplätze gibt, dann aber nicht im Bereich Messeorganisation. Grund ist mit Sicherheit, dass diese temporären Ereignisse gerade in kleineren und mittelständischen Unternehmen keine eigene Messeabteilung benötigen und daher der Bedarf an Nachwuchskräften in diesem Bereich nicht gegeben ist. Ausstellende Unternehmen sehen dieses Thema auch eher bei den Universitäten und Fachhochschulen angesiedelt.

m+a report Nr.4 / 2005 vom 14.06.2005
m+a report vom 14. Juni 2005