Wenn Kaufkraft vagabundiert ...

Fundierte Fakten zur Kaufkraft von erfolgreichen Verbrauchermessen an verschiedenen Messeplätzen (Essen, Hannover, Karlsruhe, Nürnberg) hat die Firma Gelszus Messe-Marktforschung, Dortmund/Hamburg ermittelt. Sie beziffert den Mittelwert der im Oktober und November durchgeführten Befragung auf über 200 Mio. EUR, die direkt auf beziehungsweise im Anschluss an diese Veranstaltungen umgesetzt werden. Einen erheblichen Anteil an den Ausgaben fällt der "vagabundierenden" Kaufkraft zu, die spontan auf der Messe zu Kauf- oder Bestelltätigkeit umgewandelt wird. "Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass für die ausstellende Wirtschaft auf etablierten Verbrauchermessen tatsächlich eine ,Sonderkonjunktur' ausgelöst wird", sagte Heiko Könicke, Geschäftsführender Vorsitzender des FAMA Fachverband Messen und Ausstellungen e.V. (Geschäftsführer der AFAG Messen und Ausstellungen GmbH Nürnberg-Augsburg) auf der Herbsttagung des Verbandes in Augsburg, auf der Ergebnisse der Studie vorgestellt wurden.Eine erste Bilanz des Messejahrs 2004 ziehend, sagte er, die regionalen Fach- und Verbrauchermessen hätten sich gut behauptet.
Für das Veranstaltungssegment der Mitglieder des FAMA ergibt sich folgendes Bild: Die Ausstellerzahlen sind weiterhin stabil. Ausfälle können immer noch durch neue Unternehmen, Rückgewinnung von früheren Ausstellern und erstmals auch Zuzug von Ausstellern aus den neuen EU-Mitgliedsländern kompensiert werden. Die gebuchten Ausstellungsflächen, die Messestände, werden kleiner, die Besucherzahlen sind weitgehend stabil.
Auf profilierten Messen und Ausstellungen könne ein Unternehmen mit einer Messebeteiligung sein Kundenpotenzial wieder merkbar aufstocken und die Erosion bei den Umsätzen zumindest stoppen, ist die Überzeugung des Vorsitzenden. Er fordert dazu auf, "unser einzigartiges Marketinginstrument "Messe" weiterzuentwickeln und unsere Kunden noch mehr in den Mittelpunkt unserer Überlegungen und Konzepte zu stellen". Trends und Entwicklungen müssten rechtzeitig integriert und aufgezeigt und das Handling für die Kunden verbessert werden. Laut Könicke sind nicht immer die Etats, die das eine oder andere Unternehmen zur Abstinenz bringen, sondern das scheinbare Problem, dass eine Messebeteiligung die normalen, üblichen Abläufe störe, Personal und Zeit binde.
Einsteiger- und Komplettangebote würden stark nachgefragt, seien aber nur ein erster Schritt. Die Begleitung eines jungen, neuen Unternehmens auf Messen müsse noch generalistischer und effektiver werden.
Die 40 Messeveranstalter im FAMA führen jährlich rund 200 internationale und regionale Fachmessen, Verbrauchermessen und Regionalausstellungen sowie Verbundveranstaltungen (Messe + Kongress) durch. Der Schwerpunkt des Engagements ist der regionale Markt. Der Umsatz der FAMA-Mitglieder liegt bei rund 200 Mio.EUR, dabei werden jährlich über 30 000 Aussteller und 5,5 Mio. zahlende Besucher angegeben.

m+a report Nr.8 / 2004 vom 08.12.2004
m+a report vom 8. Dezember 2004