Erste Sahne aus Aluminium

MODUL International Exhibition Design Systems gehört im Bereich der Messebausysteme zu den führenden Herstellern auf dem europäischen Markt.

Erregung öffentlichen Aufsehens ist ihm ein ernstes Anliegen. Sein Ziel sind aufmerksamkeitsstarke Messeauftritte. Dafür setzt Norbert Giehl sich ein. Zusammen mit Francis Coquillat, Herbert Dahm und Jean-Pierre Schott hob er MODUL in Neuss aus der Taufe. Doch die MODUL-Geschichte hat eine Vorgeschichte. Zusammen mit einem seiner Partner, Herbert Dahm, betrieb Giehl seit 1974 sehr erfolgreich die Firma herbert dahm & partner KG, einen Messebaubetrieb mit Werbeagentur. Das Unternehmen baute auf nationalen und internationalen Messen - konventionell und mit einem französischen System. Daher die Verbindung zu den Franzosen Coquillat und Schott.

MODUL sollte völlig anders sein. Und so starteten die Gründungsgesellschafter, von denen heute noch außer Geschäftsführer Norbert Giehl der Gesellschafter Herbert Dahm dabei ist, mit der Etablierung eines neuen Messebau-Systems auf dem deutschen Markt. Im Juli 1981 ging es los - zunächst mit drei Mitarbeitern. Bereits zwei Jahre nach der Gründung beschäftigte MODUL zehn Festangestellte und erzielte einen Jahresumsatz von 2 Mio. DM. Zu Beginn der 90er Jahre betrug die Zahl der Mitarbeiter bereits 45, heute sind es rund 55.

Leidenschaft und Perfektion lautet die MODUL-Philosophie. Diesem Motto folgend baute Norbert Giehl das Unternehmen auf. Denn, so sagt er, "die Leidenschaft zur Perfektion schafft Raum für völlig neue Elemente und Konstruktionen". Liebe zum Detail und Sorgfalt in der Herstellung wiesen Wege zum kreativen Messe- und Ladenbau, so der Geschäftsführer. "Was ist aufregender als die Verbindung von wertigen Materialien und design-orientierten Elementen? Ein MODUL-Messestand ist immer ein Blickfang", sagt er stolz und betont: "Gebogene Zargen, Alu-Holz-Glas-Elemente oder verblüffend gelöste Wandelemente überraschen mit immer neuen Konstruktionsmöglichkeiten."
"Man müsste den Begriff System verbiegen", scherzt Giehl, "denn eigentlich bauen wir ja Visionen." Besser gesagt: MODUL realisiert die Visionen anderer, seiner Kunden - seien es Messebauer, Ladenbauarchitekten, Objektplaner, Displayhersteller, Eventagenturen und zunehmend auch Kreative aus unterschiedlichen Bereichen. Das bedeutet: Das System ist anpassungsfähig. Es ordnet sich Kommunikationszielen unter, hebt Produkte, Text und Bilder so in den Vordergrund, dass diese in einem neuen Licht erscheinen.

Ob Standardprofile, glatte Profile, Rundrohr-Profile, Sonderprofile, Zargenprofile, FutureLine-Profile, Double Deck Profile oider Space Line-Profile - das Bauprinzip ist verblüffend einfach. "Perfekt halt", unterstreicht Bernd Loos, der zusammen mit Giehl die Geschäfte führt. Das System ist wie es Profis sich wünschen. Das zeigen nicht nur die zahlreichen "Nachbauten" (die Plagiate werden in einer Vitrine aufbewahrt, es sind nicht wenige), sondern beweisen auch die zahlreichen Anfragen, die den Kunden Erfolg in allen Dimensionen bringt: maßgeschneidert und ökonomisch. Sie können nach ihren Wünschen Stützen, Zargen, Wände und Füllelemente zu fast allen denkbaren Raumstrukturen kombinieren, die Flexibilität des MODUL-Systems gibt ihnen jederzeit den Spielraum, den sie brauchen. Neben konventionellen Standbauformen, die praktisch im Handumdrehen aufgebaut sind, können auch völlig unkonventionelle Messestände realisiert werden.
Wem es bei dem Wort "System" graust, weil er Nuten nicht mehr sehen kann, der ist bei der MODUL-Mannschaft an der richtigen Adresse. "Wir sind schon lange weg von laufenden Meterwänden. Wir machen viel mehr: Rund 60 % des Umsatzes sind Sonderteile, die auf Wunsch von Architekten gebaut werden. Es bleiben natürlich Systemteile, sind aber Sonderanfertigungen. Norbert Giehl spricht in diesem Zusammenhang von "individuellen Systemen". Bei ihnen steht das System nicht optisch im Vordergrund. Mit speziellen Bearbeitungstechniken können geschwungene Profile und Füllelementein vielen Radien und Formen hergestellt werden. "Show-Power ist die Devise. Das Ungewöhnliche als normal abzutun, ist für uns niemals das Ende der Herausforderungen. Öffentliches Aufsehen ist eine echte MODUL-Spezialität."

Rund 400 t Aluminium werden von MODUL jährlich verarbeitet. Wenn das Unternehmen auch nicht das erste ist, die dieses Material im Messebau einsetzt, so setzt es doch neue Akzente. "Unsere Aluprofile und Elemente sind Objekte, die aus der Idee entstanden sind, Messages und Produkte direkt ins Ziel zu bringen." Die klare Unterscheidung vom Alltäglichen (und die Zahl der Plagiate) spricht für sich: Die Formen erinnern an Kunstobjekte und überzeugen doch durch eine leichte, praktische Anwendung im Messealltag. Im Einklang mit den Vorstellungen der Kunden realisiert das Unternehmen moderne, zeitlose und avantgardistische Kosntruktionselemente. Hierzu werden Bearbeitungstechniken eingesetzt, bei denen die Profile technisch und optisch aufgewertet werden. "Kreatives Produktmanagement bedeutet für uns: höchste Standards bei Planung und Fertigung, um jederzeit ein optimales Produktfinishing zu erreichen. Ob computergesteuertes Fräsen, rundes Biegen oder farbverbindliches Pulverbeschichten: mit unseren modernen Produktionsanlagen sind alle grundsätzlichen Ausführungsvarianten grundsätzlich möglich", unterstreicht Loos.

Die internationale Ausrichtung des Unternehmens war schon immer ein erklärtes Ziel der Firma. Durch die Änderung der Firmennamens in MODUL International Exhibitions Systems GmbH wurde dies im Jahr 1995 auch nach außen dokumentiert. In Dänemark, Griechenland, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Portugal, der Schweiz und Spanien unterhält Modul heute Network-Partnerschaften, hinzu kommen Außendienstmitarbeiter. Neben den selbstständigen Partnern hat sich MODUL vermehrt: drei Tochtergesellschaften in Paris (seit 2000), Seattle (seit 2001) und dem britischen Peterborough (2002) agieren auf den internationalen Märkten. An allen Standorten befinden sich neben Vertrieb auch Produktion und Lagerhaltung. Die Exportquote von MODUL International betrug im Jahr 2003 etwa 40 %. "Ganz gleich, ob konventionelle Lösungen oder die Umsetzung futuristischer Konzepte verlangt wird", sagen Norbert Giehl und Bernd Loos, "das Ziel, mit dem wir bei MODUL jede Aufgabenstellung konsequent umsetzen, ist immer dasselbe: der Erfolg der Kunden."

m+a report Nr.7 / 2004 vom 27.10.2004
m+a report vom 27. Oktober 2004