"Eine große Chance für Event-Agenturen"

ADC-Vorstandsmitglied Matthias Kindler sieht in der Öffnung des Art-Directors-Club-Award für seine Branche das Signal zum Aufbruch.

Was hat Sie motiviert, sich als Eventspezialist im ADC zu engagieren, was versprechen Sie sich von der Arbeit im Vorstand?Events können Marken zum Leben erwecken, sie können klassische Kommunikation "begehbar" machen. Damit sind sie theoretisch ein unverzichtbares Kommunikationstool, genau wie TV, Print, Radio oder Below-the-line-Maßnahmen. Aber davon ist die Branche leider oft noch weit entfernt. Das hat auch damit zu tun, dass es bisher keine Institution gab, die sich um die Förderung erstklassiger Kreation in diesem Bereich gekümmert hat. Das wird sich nun ändern - und es wird zu einem Aufbruch in der Branche führen.
Der ADC ist kein Werberverein mehr, sondern hat sich bewusst für kreative Kommunikation aus vielen Bereichen geöffnet. Da passt doch ein "Eventler" im Vorstand ganz gut.

Event wird eine eigene Kategorie des ADC-Awards. Was bedeutet das für die Branche?Das ist eine große Chance für Eventagenturen - und für ihre Auftraggeber. Wenn der ADC Events auszeichnet, erreichen sie eine viel größere Öffentlichkeit. Events werden in Zukunft zusammen mit anderen, herausragenden und wegbereitenden Arbeiten aus Print, TV und den anderen "Königsdiszplinen" gezeigt. Nicht mehr isoliert und vor einem kleinen Fachpublikum, sondern im Zuge einer der weltweit größten Kreativwettbewerbe. Und das vor einer hochkarätigen Zielgruppe, die man mit den Branchenawards EVA oder MBA bisher nicht erreicht hat.

Auch wenn der ADC mit der Aufnahme von Events die Arbeit der Branche honoriert, wie wollen Sie verhindern, dass diese als eine Kategorie unter vielen untergeht?Preisgekrönte Arbeiten, egal aus welcher Kategorie, gehen beim ADC nicht unter. Man sieht sie in der Ausstellung, bei der Award Show und später im ADC Buch und auf DVD. Und ein wenig Selbstbewusstsein kann auch nicht schaden. Events sind etwas Besonderes. Ein gut gemachtes Event vergisst man nicht so leicht. Nicht als Besucher, aber auch nicht, wenn man ein gute Dokumentation darüber gesehen hat.

Wie soll die Abgrenzung von der Kategorie "Kommunikation im Raum" funktionieren?Kommunikation im Raum beschäftigt sich in erster Linie mit statischen, meist architektonischen Arbeiten. Mit Messeständen, festen Installationen, Shops als Markenwelten und Ähnlichem. Die Kategorie Event öffnet den Wettbewerb nun auch sichtbar für die dreidimensionale Inszenierung von Marken, für Dramaturgie, für Live Kommunikation.

Wo sehen Sie die gravierenden Unterschiede in der Verbandsarbeit des ADC im Bereich Events gegenüber dem Forum Marketing Eventagenturen?Die beiden Verbände kann man nicht vergleichen. Der FME ist eine wirtschaftliche Interessenvertretung von rund 50 Event-agenturen, der ADC ein Club, dessen 430 Mitglieder zu Deutschlands besten Kreativen gehören. Beim ADC geht es um die Förderung und Würdigung hervorragender Kommunikation. Interview: A. Kolbrück

m+a report Nr.7 / 2004 vom 27.10.2004
m+a report vom 27. Oktober 2004