Kopenhagens schöne Starke

Die Copenhagen International Fashion Fair (CIFF) sieht sich als größte Modemesse Europas. Dabei macht gar nicht die umstrittene Größe ihren Reiz aus, lockt sie doch mit ganz anderen Raffinessen.

Ob sie im Sommer 2006 nun tatsächlich einen Quadratmeter größer als die CPD in Düsseldorf war oder nicht, sei einmal dahingestellt. Ist auch gar nicht so wichtig, denn die Copenhagen International Fashion Fair schwimmt auch ohne den eher etwas erzwungen herbeigeführten Komparativ auf der Welle des Erfolgs. Und das schon seit ein paar Jahren. Sie verbucht Zuwächse und gilt als Trendsetterin in Sachen Mode - längst nicht mehr nur für den skandinavischen Raum.
Erst kürzlich, vom 8. bis zum 11. Februar, fand wieder eine Ausgabe der CIFF mit über 1000 Ausstellern auf mehr als 42 500 m2 Nettoausstellungsfläche statt. Da Kopenhagens Bella Center nicht mehr unterbringt, was zur CIFF an Fashion gezeigt werden soll, ergänzte ein 5000 m2 großes temporäres Ausstellungszelt die Fläche. Rund 31 000 Besucher kamen.
Bella Centers Sales- und Marketingdirektor Jesper Andahl glaubt, das Erfolgsgeheimnis liege in den permanent im Messe- und Kongresszentrum eingerichteten Showrooms für diverse Labels, die nicht nur zu CIFF-Zeiten zeigen, was in ist. Das ganze Jahr über präsentieren sich hier einige Modefirmen und stellen ihre immer größer werdenden und schneller wechselnden Kollektionen zur Schau. Waren es 1993 noch 5200 m2, die hier "dauerbesetzt" waren, werden heute 18 000 m2 allein durch die heute 250 zur Verfügung stehenden Showrooms das ganze Jahr über voll belegt. "Stellt man sich vor, dass diese Firmen während der CIFF eher in die Stadt gehen und dort in anderen coolen Locations auftreten würden, wie das bei der CPD oft passiert ist, hätten wir keine so große Messefläche und keine so erfreulichen Zuwächse zu verbuchen", so Andahl. Dass sie auch den Rest des Jahres die Fläche nutzen, binde sie umso mehr an das Event. Wolfgang May, Director Inlandsmessen bei der Igedo Company, Düsseldorf, der Veranstalterin der CPD, sieht den Erfolg der Kopenhagener an anderer Stelle begründet: "Dänemark erlebt gerade im Design- und Fashionbereich derzeit einen großen Hype. Die CIFF profitiert natürlich davon." Aber auch umgekehrt registriere die CPD als Folge auf diese Entwicklung zunehmend dänische Aussteller. "Das ist sehr schön", freut sich May, zumal sich immer mehr abzeichne: "Die CIFF ist die Modemesse für den skandinavischen und englischsprachigen Raum, die CPD die Zentraleuropas." Das sei auf jahrelang gewachsene Strukturen zurückzuführen: Die Düsseldorfer haben enge Verbindungen zur russischen Hauptstadt und führen auch dort eine Collections Premiere Moscow (CPM) durch. Das knüpfe den interessanten osteuropäischen Markt an die CPD und CPM. In Kopenhagen hat man indessen große Internationalisierungspläne: "Wir erwarten, dass die Zahl ausländischer Aussteller und Besucher weiter wächst." Vor zehn Jahren kamen rund 2000 Besucher nicht aus Dänemark - heute ist es rund ein Drittel der 30 000 Messegäste.

m+a report Nr.1 / 2007 vom 13.02.2007
m+a report vom 13. Februar 2007