Netze knüpfen am Bodensee

Mutig sind sie, die Messemacher. Sie wollen mit der creative industries eine neue Marketing- und Kommunikationsplattform schaffen, die den normalen Messerahmen sprengt.

Rund um den Bodensee soll mit Hilfe einer neuen Messe ein internationales Netzwerk entstehen - und dies in der Kreativbranche, die es Messemachern deutschlandweit schwer macht, lange und erfolgreich zu agieren. Doch gerade die besondere geografische Situation und ein ganz neuer Kooperationsansatz könnten Erfolg in einem Geschäft versprechen, in dem andere gescheitert sind. Wenn sich die Kreativwirtschaft in Friedrichshafen vom 29. bis 31. März zur creative industries trifft, dann sind bei der Auftaktveranstaltung immerhin schon über 90 Aussteller mit dabei. Von Werbung und Marketing über Medien und Software bis hin zur Architektur sind alle Branchen vertreten.
Messe samt Kongress - das macht doch jeder. Doch hinter der neuen Veranstaltung soll mehr stecken, als eine reine "Verkaufsshow" mit Begleitprogramm. Der Netzwerkgedanke schwebt über allem und besonders dieser soll im Dreiländereck über die Landesgrenzen hinweg gepflegt werden. Den Anspruch verkörpern schon die Kooperationspartner, die das neue Pflänzchen langfristig zum Blühen bringen wollen: Die Messe Friedrichshafen und das Festspielhaus Bregenz wollen eine kreative Plattform für den gesamten deutschsprachigen Raum schaffen: "Wir bekommen außergewöhnlich viele positive Rückmeldungen", freut sich Projektleiter Stephan Raithel. "Es scheint, dass wir zur richtigen Zeit die richtige Idee hatten."
Die bisher existierenden Marketing- und Werbemessen decken nach Meinung der Veranstalter das Thema jeweils nur zum Teil ab. Genau in diese Lücke will die neue Messe in Friedrichshafen stoßen. So können sich Marketing- und Werbebeauftragte aus Industrie und Wirtschaft unter anderem über neue Konzepte zur Kundenbindung, über die Möglichkeiten des Internet oder Lösungen aus dem Bereich Eventmarketing informieren. Zusätzlich versteht sich die Messe als Kommunikationsplattform, die den Austausch zwischen den Branchen der Kreativwirtschaft ermöglicht.
Ein dreitägiges Kongressprogramm rund um Kreativität im Unternehmen und neue Trends in Marketing und Werbung begleitet die Messe. "Top-Referenten wie beispielsweise Peter Littmann, Wirtschaftsberater und ehemaliger Hugo Boss-Manager, Andreas Steinle, Trendforscher und Leiter der Zukunftsakademie, Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) sowie Werbe- und Marketing-Profi Wulf-Peter Kemper haben bereits fest zugesagt", bestätigt Raithel.
Zusätzlich zum Kongress informiert das Ausstellerforum über neue Angebote und Kreativlösungen. Parallel zur Messe findet das renommierte Spotlight-Festival statt. Es ist das größte Werbefilmfestival mit Publikums- und Fachjury im deutschsprachigen Raum.
Der Plan geht aber über das Messejahr 2007 hinaus und ist tatsächlich ein Novum. Statt Messe Nr. 2 im nächsten Jahr gibt es zum Thema "Neue Kooperationsmodelle zwischen Architektur, Design und Kommunikation" das 1. Internationale creative-industries-Symposium im Frühjahr 2008 im Festspielhaus Bregenz. Welche Ansätze sich dahinter verbergen, dazu ließen sich die Messemacher schon zu Beginn dieses Jahres in die Karten schauen. Bei einer Auftaktveranstaltung Mitte Januar im Festspielhaus Bregenz schilderten Designer Alexander Szadezcky, Architekt Gerd Erhartt und Multimedia-Spezialist Christoph Bode ihre Erfahrungen beim Neubau des Adi Dassler Brand Centers. "Mit diesen renommierten Vortragenden wollen wir beispielhaft zeigen, was beim creative-industries-Kongress im Frühjahr 2008 zu erwarten ist - ein spannender Austausch zwischen den verschiedenen Branchen der Kreativwirtschaft", schildert der Geschäftsführer des Festspielhaus Bregenz, Gerhard Stübe. Für die Bregenzer gibt es gute Gründe, sich zu engagieren. "Die Kreativwirtschaft wächst weltweit rasant und gilt als wirtschaftlicher Motor einer globalisierten Ökonomie", so Stübe. "Auch im Bodenseeraum steigt die wirtschaftliche Bedeutung dieser kreativen Branchen. Unser Projekt ist für die Region ein wichtiger zusätzlicher Impuls."
Die länderübergreifende Vermarktung der creative industries fällt auf fruchtbaren Boden. Unter dem Label "Ostschweizer Kreative" werden sich Unternehmen von jenseits der Grenze aus der Grafik-, Design- und Marketingwirtschaft gemeinsam präsentieren. "Die Ostschweizer Kreativen stehen für ein bewährtes Netzwerk aus Firmen, die kreative Leistungen für ihre Kunden entwickeln und umsetzen" sagt Jürg Thalmann, Inhaber des Ateliers für digitale Photografie ddb aus Speicher. "Wir stehen für einen stilsicheren Auftritt unserer Kunden ein - egal um welches Kommunikationsmedium es sich handelt und treiben gemeinsam Innovationsprozesse für frisches Denken in der Markenkommunikation voran" fügt Peter Schalch, Geschäftsführer des Messebauunternehmens Impact Unlimited aus Bühler hinzu. Thalmann und Schalch sind die Initiatoren des Auftritts der Schweizer.

m+a report Nr.1 / 2007 vom 13.02.2007
m+a report vom 13. Februar 2007