Auf der Suche nach der richtigen Position
Indien entwickelt sich rasant. Entsprechend blüht das dortige Messeangebot auf - es wird vielfältiger und wettbewerbsintensiver. Der Subkontinent verspricht, zu einer für die Messeindustrie sehr interessanten Region heranzuwachsen.
Die Chancen sind da: Indien ist der zweitgrößte nationale Handelsplatz der Welt. Anders als in China ist der Eintritt in den Messemarkt dort einfach und rechtlich nachhaltig gesichert. Im Mai griff die Deutsche Messe AG, Hannover, in Bangolore zu und unterzeichnete einen Kooperationsvertrag zur Vermarktung des neuen Messegeländes. Die Stadt ist dabei, sich als zentraler Standort der IT-Wirtschaft wie auch des Maschinenbaus in Indien zu etablieren.
Der indische Verband IMTMA, der mit der gleichnamigen Messe die größte Veranstaltung in Indien durchführt, baut bis Januar 2007 das Bangalore International Exhibition Centre (BIEC). Die Ausstellungsfläche wird 40 000 m2 in drei (klimatisierten) Hallen umfassen, hinzu kommen ein Kongressgebäude und Schulungsräume. Damit setzt das BIEC neue Maßstäbe unter den Messegeländen Indiens - und bietet die zweitgrößte Hallenfläche der indischen Gelände nach Pragati Maidan in Delhi. Noch fehlt vor allem im Zentrum des Landes eine qualitativ hochwertige Messeinfrastruktur.
Wenn auch den internationalen Messen in Indien bisher kein globaler Anspruch zuzusprechen ist, erwartet die Deutsche Messe AG "eine zunehmende Relevanz insbesondere für die südost- und südasiatische Wirtschaftsregion." Ein Gelände wie in China gemeinsam mit anderen deutschen Messegesellschaften zu betreiben, kann sich Hannovers Indien-Experte Eberhard Roloff deshalb nicht mehr vorstellen. "Anderen internationalen Messeveranstaltern bietet sich natürlich die Möglichkeit, auf dem modernsten Messegelände Indiens Messen themengeschützt zu veranstalten." Die ersten eigenen Veranstaltungen werden im nächsten Herbst Premiere haben. Vom 27. bis 30. November 2007 sollen die Industrial Automation INDIA, die Energy INDIA, die Motion, Drive & Automation INDIA sowie die CeMAT INDIA stattfinden.
Ihre deutschen Kollegen sind schon länger auf dem Subkontinent aktiv - allen voran die Münchener IMAG (Internationaler Messe- und Ausstellungsdienst), eine Tochter der Messe München, die dort seit 1955 agiert und seit einigen Jahren auch Themen aus dem Kernkompetenzfeld ihrer Mutter im Bereich der Investitionsgüter und der neuen Technologien für den indischen Messemarkt umsetzt. Dass sich der indische Messemarkt aktuell durch eine ganz besondere Dynamik auszeichnet, beobachtet auch die Messe Düsseldorf, die dort seit den 70er Jahren aktiv ist. "Immer mehr Veranstalter drängen hinein, um in diesem rasant wachsenden Markt ihre Position zu finden", sagt Werner Dornscheidt, Chef der Düsseldorfer Messegesellschaft. Diese hat nicht nur in den letzten Jahren eine Vielzahl von Projekten zwischen Neu Delhi, Bangalore, Hyderabad sowie Mumbai und Kalkutta realisiert, sondern sich zusätzlich "eingebracht": Hyderabad, 10 500 m2 klimatisierte Hallenfläche und rund 33 000 m2 Freifläche, ist für Dornscheidt ein Messegelände "erstklassigen Zuschnitts", schließlich haben die Düsseldorfer bei der Planung und beim Bau mitgewirkt.
Für die Koelnmesse hat sich Mumbai als erfolgreicher Standort herausgestellt. "Wir veranstalten dort sehr erfolgreich Messen im Bereich der Ernährung", sagt Wolfgang Kranz, Geschäftsführer der Koelnmesse. Und auch mit den Themen Wohnen, Einrichten & Textil sammelte das Unternehmen erste Punkte.
In Textil ist auch die Messe Frankfurt aktiv: Die Heimtextil India, India International Trade Fair for Home Textiles & Accessories, Mumbai, startete 2000 in Neu Delhi und ist heute in Mumbai. Parallel zur Heimtextil India hat in diesem Jahr erstmals die Texworld India stattgefunden. Und da sich Indien zunehmend zum weltweit führenden Technologiezentrum entwickelt, erweitert die Messe Frankfurt dort ihr Portfolio. 2006 wird sie mit der Techtextil India einen weiteren Brand implementieren. Sie wird im Oktober stattfinden.
m+a report Nr.8 / 2006 vom 08.12.2006
m+a report vom 8. Dezember 2006