Regierung fördert Megaprojekte

Das Wirtschaftssystem des Königreichs Thailand ist gekennzeichnet durch marktwirtschaftlich-liberale Orientierung und eine starke Rolle des Außenhandels. Hauptträger des Wachstums sind umfangreiche Konjunkturprogramme der ausgeschiedenen Regierung sowie der Export und öffentliche Investitionen. Sie haben den privaten Verbrauch als Wachstumsmotor abgelöst.

Unter den ASEAN-Staaten (Association of South East Asian Nations) ist Thailand eine der dynamischsten Volkswirtschaften.
Mit einem Investitionsvolumen von rund 45 Mrd. USD in den Jahren 2005 bis 2009 fördert die Regierung sogenannte Megaprojekte, um die Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Personenbeförderung, Wohnungsbau, Wasserversorgung, Gesundheit und Erziehung zu verbessern.
Zu den dynamischsten Branchen zählt die Automobilindustrie. Aufgrund ihres rapiden Wachstums hat sie Thailand die Bezeichnung "Detroit of Asia" eingebracht. Mit über einer Million gefertigten Fahrzeugen liegt Thailand unter den autoproduzierenden Ländern weltweit auf Rang 14.
Auch in den Bereichen Electronics & ICT gehört das Land inzwischen zu den führenden Standorten in Asien; Computerteile und -zubehör sowie elektronische Bauteile machen 70 % des Gesamtexports von rund 24 Mrd. USD in diesem Bereich aus.
Zu den traditionellen Exportwaren gehören Lebensmittel, Schmuck und Möbel. Und natürlich ist der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen des Landes. Strategisch günstig im Zentrum des ASEAN-Raumes gelegen, ist Thailand das Gateway nach Indochina und den gesamten südostasiatischen Raum. Schon seit vielen Jahren ist Bangkok eine wichtige Drehscheibe für den Luftverkehr nach Asien. Mit der Eröffnung des neuen Suvarnabhumi Bangkok International Airport in diesem September wird in qualitativer wie quantitativer Hinsicht eine neue Dimension erreicht. Er ist ausgelegt auf eine Endkapazität von 100 Millionen Passagieren pro Jahr.
Parallel zu der wirtschaftlichen Entwicklung hat auch die thailändische Messe- und Kongresswirtschaft einen rasanten Aufschwung genommen. So fanden 2004 über 750 internationale Kongresse und rund 360 Messen und Ausstellungen, davon ein großer Teil internationale Veranstaltungen, statt. Insgesamt brachte die MICE-Industrie dem Land Einnahmen von über 800 Mio. USD. Diese Zahlen sind umso beeindruckender, wenn man sie mit dem Status von vor rund 20 Jahren vergleicht. Anfang der 80er Jahre gab es in Bangkok, auch heute das Zentrum der thailändischen Messeszene, kein Messegelände. Erst mit dem Bau des Queen Sirikit National Convention Center (QSNCC) im Jahre 1991 entstand das erste für diesen Zweck gebaute Ausstellungs- und Kongresszentrum. Anlass für den Bau war der damals in Thailand stattfindende Weltbankkongress. Dementsprechend ist es auch mehr Kongress- denn Messegelände. Der Bau ist aufwendig und ansprechend im thailändischen Stil gestaltet, die Funktionalität der Ausstellungsräume entspricht aber nicht internationalen Standards. Für Schwerexponate sind sie nur bedingt geeignet. Dennoch waren die rund 30 000 m2 Bruttofläche seinerzeit ein Durchbruch und der Beginn der Entwicklung Bangkoks zu einem internationalen Messestandort.
Wenige Jahre später wurde das BITEC - Bangkok International Trade & Exhibition Center von einem Privatunternehmer gebaut. Damit verfügte Bangkok erstmals über ein Messegelände, das internationalem Standard entsprach und auf seinen 50 000 m2 auch Investitionsgütermessen mit schweren Exponaten möglich machte. Lediglich die Verkehrsanbindung ließ in den ersten Jahren zu wünschen übrig, hat sich aber inzwischen deutlich verbessert.
Das letzte der drei großen Messegelände ist das Impact, das Anfang dieses Jahrhunderts in Betrieb ging. Etwas außerhalb gelegen, ist es mit einer Gesamtfläche von 150 000 m2 auf einer Ebene, angeschlossenen Kongressräumen und ausreichend Parkplätzen für Veranstaltungen jeder Art geeignet. Hinzu kommen eine Reihe kleinerer Veranstaltungsgelände wie das Bangkok Convention Center oder die Royal Paragon Hall mit Flächen bis 6000 m2. Außerhalb Bangkoks gibt es die Pattaya Exhibition and Convention Hall in dem berühmten Badeort in der Nähe Bangkoks, und für 2007 ist die Eröffnung eines Convention Centers in Chiang Mei im Norden Thailands geplant, das über rund 10 000 m2 Ausstellungsfläche verfügen wird. Der Messekalender Thailands umfasst für 2006 und 2007 jeweils fast 400 Veranstaltungen, rund ein Drittel davon mit internationaler Beteiligung. Neben lokalen sind auch zahlreiche internationale Veranstalter - von Reed bis Allworld - schon in Thailand aktiv. Die Messe Düsseldorf, die Messe Frankfurt, die Koelnmesse und die Messe Berlin führen eigene Veranstaltungen in Bangkok durch. Wolfgang Schellkes
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m+a report Nr.8 / 2006 vom 08.12.2006
m+a report vom 8. Dezember 2006