Messe München Kooperationen: keine wirkliche Innovation

Ungewöhnlich deutliche Worte fand Manfred Wutzlhofer auf dem Medientreff im Presseclub München Ende Oktober, bei dem es um Kooperationen ging. Arbeitsteilige Kooperationen seien im internationalen Messewesen seit Jahren üblich, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München und fügte hinzu: "Im Augenblick allerdings habe ich den Eindruck, dass einige meiner Kollegen diese Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Messeveranstaltungen und Messegesellschaften als das Nonplusultra einer erfolgreichen internationalen Kooperation für die Zukunft preisen. Wenn ich diese Anstrengungen analysiere, kann ich keine wirkliche Innovation entdecken." Er sei der Meinung, dass die Kollegen mit ihren öffentlich gemachten Kooperationsmodellen auch falsche Hoffnungen wecken.
Sinnvoll allerdings sei ein Zusammenwirken von nationalen und internationalen Messen bei unternehmerischer Unabhängigkeit und Strategie. Dabei lägen die gemeinsamen Interessen dann in den Schnittmengen. Die Messe München setze schon immer auf diese Form der Zusammenarbeit und baue dabei ihre Kooperationen aus, um auf Basis der bereits vorhandenen Formen der Zusammenarbeit das internationale Netzwerk dichter und fester zu knüpfen.
"Mit dieser Auffassung unterscheiden wir uns deutlich von anderen Messegesellschaften in Deutschland, die im Augenblick zweiseitige Kooperationsmodelle zwischen Messegesellschaften aus unterschiedlichen Ländern als die richtungweisenden, innovativen messepolitischen Entscheidungen der Zukunft ansehen." Wutzlhofer: "Wir haben als Messe München schon seit vielen Jahren ein Quartett an Kooperationsformen, das unsere Messearbeit immer wieder auf allen Märkten der Welt erfolgreich macht." Es bestehe aus den vier Segmenten Kooperationen mit europäischen Messegesellschaften, Kooperationen mit deutschen Messegesellschaften in China, Kooperationen bei Auslandsmessen mit lokalen Partnern und Kooperationen, die durch Beratungsprojekte entstehen. Der Messechef: "Was von den Wettbewerbern als innovativ vorgestellt wird, praktiziert die Messe München gerade auf internationaler Basis schon lange."

m+a NEWSLINE Nr.22 / 2006 vom 09.11.2006
m+a NEWSLINE vom 9. November 2006