Kommentar m+a NEWSLINE No. 19 / 06 vom 28.09.2006

Auf Brautschau war er ja schon länger. Das hat er ja auch immer wieder laut und deutlich verlauten lassen. Und so verging in den letzten Jahren kaum eine Pressekonferenz der Messe Frankfurt, ohne dass er nach einer möglichen Partnerin gefragt worden wäre. Jetzt hat sich Michael von Zitzewitz entschlossen, der Messe Rom - schöner und internationaler und nach mehr klingt natürlich Fiera Roma - das Jawort zu geben. Ein ungleiches Gespann - zumindest vom Größenverhältnis: Die Messe Frankfurt zählt zu den umsatzstärksten Messegesellschaften weltweit, auch das Gelände kann sich sehen lassen. Rom ist dagegen fast noch ein unbeschriebenes Blatt. Noch. Denn Rom rüstet in Sachen Gelände derzeit mächtig auf. Es will in der ersten Liga der italienischen Messestädte mitspielen - und das als Hauptstadt möglichst ganz weit vorne. Die Römer kleckern deshalb nicht, sie klotzen: Das Geld ist da. Gebaut werden 22 Hallen auf einer Gesamtfläche von 186 000 m2, 2009 soll das Gelände in Betrieb gehen und neuen Schwung in die ewige Stadt bringen: Über den Zustrom von Touristen und Pilgern kann Rom nicht klagen. Was hingegen fehlt, ist der Zuspruch von Geschäftsreisenden. Für sie soll die neue Messe Rom ein lohnendes Ziel werden. Die einmalige Lage in der Nähe des Flughafens, seine Logistik und der Standort dürften dem neuen Messegelände einen guten Start garantieren. Der neue Partner wird sich auf dem neuen Gelände voll entfalten können. Die Hallen werden bald fertig sein und warten auf ihre Bespielung. Was Rom nicht hat, sind Themen. Und als Industriestandort glänzt die Stadt auch nicht gerade. Aber immerhin, die Messe Frankfurt hat (endlich) einen Kooperationspartner auf europäischer Ebene. Die weltweit erfolgreiche Automechanika soll es nun auch in Italien richten und macht den Anfang. Etwas nördlich von Frankfurt ist Hannover, und nördlich vom Rom liegt Mailand. Die Deutsche Messe AG hat sich ja kürzlich mit der Fiera Milano verbündet. Deutschland - Italien - eine neue alte Liebe? Die Italiener stellen nicht nur die größte Ausstellernation auf dem Messeplatz Deutschland, das Land ordnet sich auf dem Weltmarkt auf Rang 2 ein - hinter Deutschland. Interessant zu beobachten, wer sich wem annähert oder gar zusammentut. Ob auf deutscher oder europäischer Ebene.Es kommt mehr Leben ins Geschäft: Bisher agierten die Veranstalter eher aus nationalen Positionen auf anderen Märkten, jetzt gehen erste einen Schritt weiter. Sie werden einen zweiten tun und sich auch noch andere Verbündete auf europäischer Ebene suchen. Man muss nur schauen, in welchen (Dritt)Ländern die Veranstalterkollegen aus den Nachbarländern erfolgreich sind oder aus welchen Regionen deren Kunden kommen. Da gibt es noch viele unentdeckte Möglichkeiten - und Chancen.

Christiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.19 / 2006 vom 28.09.2006
m+a NEWSLINE vom 28. September 2006