Koelnmesse Runderneuerter Messeplatz braucht neue Highlights

Das beste Jahr seit Konrad Adenauer 1924 in Köln die erste Messe der Neuzeit eröffnete - darüber freuten sich Koelnmesse-Chef Jochen Witt und OB Fritz Schramma als Aufsichtsratsvorsitzender auf der Bilanzpressekonferenz ihres Unternehmens. Und präsentierten gleich die dazu passenden Zahlen: Mit dem Umsatz des Jahres 2005 von 181,7 Mio. EUR, 21,4 Mio. EUR an Investitionen sowie einem EBITDA von 18,4 Mio. EUR sehen sie sich auf einem guten Weg, den runderneuerten Kölner Messeplatz ins internationale Rennen zu schicken. Dass das Konzernergebnis dennoch einen Jahresfehlbetrag von 5,7 Mio. EUR ausweist, erklärt Witt mit den Kosten der Realisierung des Masterplans.
Passend zur Entwicklung des vergangenen Jahres sind auch die Erwartungen für 2006 hoch gesteckt. 81 Messen und Ausstellungen stehen bei den Kölnern auf der Agenda, darunter einige Neuerwerbungen wie beispielsweise die Intermot, die internationale Motorradmesse, die von München an den Rhein zieht.
Witt tut gut daran, möglichst viele neue Veranstaltungen zu akquirieren, denn die in Rekordzeit hochgezogenen Nordhallen - "so schnell baut man noch nicht mal in China", kommentierte der Messechef - wollen gefüllt sein. Mit diesem Thema fällt dann auch ein Schatten auf den schönen Glanz der neuen Messe. Stimmen, die den Kölnern im Zusammenhang mit der Neukundengewinnung Preisdumping vorwerfen, werden in der Branche immer wieder laut. Ein Vorwurf, zu dem sich der Messechef verständlicherweise nicht auf der Bilanzpressekonferenz äußern wollte. Dennoch sind solche Nadelstiche symptomatisch für den wachsenden Wettbewerb der deutschen Messen im eigenen Land. Und eine Kooperation ist angesichts der jeweils eigenen Wachstumsziele auch nicht in Sicht. Obwohl Witt selber explizit die wachsende Konkurrenz anderer europäischer Player wie Italien und Spanien betonte, scheint in Deutschland Zusammenarbeit wenig gewünscht: "Statt uns zusammenzurotten, dividieren wir uns weiter auseinander", bedauerte Witt.

m+a NEWSLINE Nr.13 / 2006 vom 29.06.2006
m+a NEWSLINE vom 29. Juni 2006