Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 11 / 2006 vom 01.06.2006

Da haben sich zwei entdeckt: Auf dem Deutschen Messeforum in Wiesbaden sahen Beobachter den Stuttgarter Messechef mit den Vorständen der Deutschen Messe AG diskutieren. Nicht allen aus Hannover mag das Ergebnis zusagen, das ein paar Tage später verkündet wurde: Die DMAG und die Stuttgarter Messe veranstalten eine gemeinsame Messe, die O&S Oberflächen & Schichten. Und auch sonst scheinen sich die beiden Veranstalter näher zu kommen. Im Moment bewerben sie sich gemeinsam um die IKK Internationale Fachmesse Kälte, Klima, Lüftung, die derzeit im Wechsel zwischen Hannover und Nürnberg stattfindet. Ob P.E. Schall da vermittelnd tätig war ...?

Der Appell Werner M. Dornscheidts auf der Bilanzpressekonferenz der Messe Düsseldorf Mitte Mai, gerichtet an deutsche Kollegen mit eigenen Messegeländen, die in den letzten Jahren ihre Kapazitäten deutlich erweitert haben, verhallte nicht ungehört. Vor allem auf den Wirtschaftsseiten der Presse fanden Dornscheidts Worte zum Thema Preis-Dumping ein ordentliches Echo. Mal schauen, ob es jetzt besser wird oder das Ganze ausartet. Immerhin, die Kollegen in der Gemeinschaft Deutscher Großmessen haben es hingekriegt, dem Handelsblatt gemeinsam mit einer wirklich pfiffigen Anzeige zum Geburtstag zu gratulieren.

Die Sache mit dem Durchschnitt. Im AUMA-Jahrbuch nachzulesen und in der Bilanzpressekonferenz von AUMA-Präsident Thomas H. Hagen verkündet: Die Besucherzahlen schwinden, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer geht stetig zurück. Das Messe Institut von Wolf M. Spryß kommt zu ganz anderen Ergebnissen. Nach seinen Analysen ist die Aussage falsch. Es hat die durchschnittliche Verweildauer der Fachbesucher auf 50 führenden internationalen, überregionalen Messen in Deutschland untersucht - auf Basis der Besucherstrukturanalysen der FKM von 1996 bis 2005 (FKM-Gesellschaft zur freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen) - und auf dem MesseForum in Wiesbaden vorgestellt.
Fasst man - um die unterschiedlichen Veranstaltungsintervalle auszugleichen - jeweils drei Jahre zusammen, so Spryß, dann zeigten die gemittelten Jahreswerte einen kontinuierlichen Anstieg von durchschnittlich 1,63 Tage auf 1,74 Tage. Das sind 7 %. Immerhin. Solch ein Resultat stünde auch dem Verband gut an.
Sicher gibt es - für einen Teil der Messen - Besucherrückgang. Der muss dann aber so stark sein, dass es selbst dem AUMA die Bilanz verhagelt. Spryß' Mahnung: "Wir sollten mit allgemeinen Äußerungen zu Messen vorsichtiger umgehen. Was für einzelne Veranstaltungen gilt, ist meist nicht auf das Gesamtmedium Messe übertragbar."

Frohe PfingstenChristiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.11 / 2006 vom 01.06.2006
m+a NEWSLINE vom 1. Juni 2006