Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 7 / 2006 vom 30.03.2006

Staubig, trocken, überflüssig oder modern, kommunikativ und marketingorientiert - der Kampf um die Reputation des Messeauftrittes scheint langsam aber sicher entschieden. Die Konjunktur zieht an. Das merken auch die Messebauunternehmen. Die Ausgabefreudigkeit der Kunden für einzelne Projekte steigt wieder und damit auch deren Wertigkeit für den Marketingmix.
Ging in den letzten Jahren in der Messebranche das Gespenst des Einkäufers der nächsten Generation um, das den Messeauftritt als alten Hut entzogen wollte, so reißen sich inzwischen gerade die jungen, kreativen Köpfe aus der Welt der Werbung und des Marketings um lukrative Aufträge im Messegeschäft.
Wie wichtig Markenkommunikation in 3D inzwischen geworden ist, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass einer der wenigen begehrten Goldnägel des ADC-Awards an einen Messeauftritt ging. Die Medienwolke von O2 auf der CeBIT 2005 sahnte beim deutschen Kreativwettbewerb des Art Director Clubs zu Recht ab und konnte sich sowohl im FAMAB-Wettbewerb ADAM als auch im ADC durchsetzen.
Statt Clash der Kulturen zwischen Werber und Messebauer nun also die große Annährung? Ich glaube nicht, denn Messebauunternehmen und ihre Architekten wußten schon immer, was ihre Arbeit wert ist. Nicht zuletzt der ADAM als Award des ausgezeichneten Messeauftrittes bestärkt sie seit Jahren in ihrem Können.
Es sind eher die Werber, die in der Öffentlichkeit ein wenig zähneknirschend, eingestehen müssen, dass ein Kommunikationsbereich im Kommen ist, der von ihnen lange Jahre leise belächelt wurde. Messe - das war das Brot-und-Butter-Geschäft, heute ist es Ausdruck innovativer Höchstleistungen und findet dementsprechende Beachtung im Kreis der Kreativen.
Die Branche ändert sich rasend schnell: Genauso wenig wie Eventagenturen heute noch als Scharlatane und Blender verschrieen sind, kann man Messebauunternehmen und Agenturen, die Messeauftritte kreieren, auf den Dunst von Spanplatten und das Geräusch ihrer Tacker reduzieren. Dieser Wandel ging echt schnell, er hat keine fünf Jahre gedauert. That's Life(Communication).

Annic.Kolbrueck@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.7 / 2006 vom 30.03.2006
m+a NEWSLINE vom 30. März 2006