Messe Frankfurt Kräfte bündeln im wachsenden Wettbewerb

"Die Karten im europäischen Mesewesen werden neu gemischt - ohne dass Deutschland dabei mitmischt", klagte Michael von Zitzewitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt bei der Wirtschaftspressekonferenz am 1. Dezember. Nachdrücklich legte er die aktuelle Situation in Frankreich dar: Hier habe es einen massiven Konzentrationsprozess gegeben. Der Immobilienfonds Unibail, bereits Besitzer des Messegeländes Paris Expo, hat im März den größten französischen Messeveranstalter Exposium übernommen. Im November übernahm dann das Messegelände Paris-Nord, mehrheitlich im Besitz der dortigen Handelskammer, das kleinere Messezentrum Le Bourget. Anschließend erwarb die Handelskammer eine Mehrheitsbeteiligung am zweitgößten französischen Messeveranstalter Comexpo. Nach aktuellem Umsatzranking haben sich beide neu entstandenen Unternehmen mit Umsätzen von 330 beziehungsweise 220 bis 250 Mio. EUR jeweils unter die ersten fünf der Weltliga katapultiert.
In Deutschland finde statt einer sinnvollen Konzentration und Konsolidierung ein erbittertes Tauziehen um Veranstaltungen statt, kritisierte Zitzewitz. Es entstehen neue Überkapazitäten. Hinzu komme die wachsende Konkurrenz aus und durch Asien, die die Messewelt dauerhaft verändern werde. "Umso mehr wird es in Zukunft darauf ankommen, dass die deutschen und europäischen Messeunternehmen ihre Ressourcen und Kräfte stärker als bisher bündeln. Dabei würden offenere Strukturen, speziell in Deutschland, helfen."
Im Rückblick auf das fast abgelaufene Jahr 2005 konnte die Messe Frankfurt Positives vermelden: Der Umsatz konnte von 364 Mio. EUR im Vorjahr auf 371 Mio. EUR leicht gesteigert werden. Dazu hat entscheidend das Auslandsgeschäft beigetragen. Hier erhöhte sich der Umsatz nach Konsolidierung von 64 Mio. EUR um 17 % auf 75 Mio. EUR. Das bedeutet einen Anteil von knapp über 20 % am Konzernumsatz. Das Konzernergebnis vor Steuern werde mit rund 30 Mio. EUR hingegen turnusbedingt und aufgrund von Produktentwicklungskosten leicht unter dem des Vorjahres liegen. Dennoch wurde eine Umsatzrendite von 8 % und mit 77 Mio. EUR das zweitbeste EBITDA in der Konzerngeschichte erreicht.

m+a NEWSLINE Nr.23/24 / 2005 vom 08.12.2005
m+a NEWSLINE vom 8. Dezember 2005