Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 22 / 2005 vom 10.11.2005

Er hätte so schön werden sollen, der AUMA-Hauptstadttreff. Attraktive Location, nette Leute. Doch die rund 400 Anwesenden interessierten sich gar nicht so sehr für die schönen und zum Teil richtig teuren Oldtimer im Meilenwerk, sie waren mit ihren Gedanken woanders. Selten dürfte in Anwesenheit der Hauptpersonen so heftig diskutiert worden sein. Denn das beherrschende Thema des Abends ließ Maseratis, Jaguars und bunte Trabbis blass aussehen: die versuchte Kündigung des Hauptgeschäftsführers, die letztendlich an Formalien scheiterte. Der AUMA-Vorstand hatte den Aufstand geprobt - und den Kürzeren gezogen. Doch das dürfte nicht das Ende der Debatte gewesen sein.

Was ist passiert? Gute Frage, die aber niemand beantworten will/kann. Die Vorwürfe, die jetzt zur Kündigung hätten führen sollen, sind ja keine neuen. Der AUMA-Vorstand hat über Jahre dazu geschwiegen und stillgehalten. Weshalb der plötzliche Sinneswandel? Warum weht dem Hauptgeschäftsführer jetzt diese steife Brise ins Gesicht? Die Kraftprobe kann mit den wechselnden Personen im Gremium zusammenhängen. Das reicht aber - bin ich überzeugt - als Erklärung allein nicht aus.

Ich frage mich: Wie sollen und können Hauptgeschäftsführer und Vorstand überhaupt noch miteinander arbeiten? Von Vertrauensverhältnis kann ja wohl keine Rede mehr sein, zu tief sind die Gräben. Was darf der Vorstand von einem Hauptgeschäftsführer noch erwarten, der weiß, dass er auf Abruf arbeitet? Die internationale Messeszene ist so groß nicht, dass der Rest der Welt nicht auch bald weiß: Der aktuelle AUMA-Hauptgeschäftsführer ist einer auf Zeit. Entsprechend ernst dürfte er genommen werden.

Vielleicht bietet ja das 100-jährige Jubiläum des Verbandes die Chance auf einen Neuanfang.

Was da am Dienstag in Berlin passierte, ist jetzt schon auch aus Imagegründen kaum noch zu bezahlen. (Wie lange) Kann sich die deutsche Messewirtschaft diese Hängepartie leisten?

Christiane.Appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.22 / 2005 vom 10.11.2005
m+a NEWSLINE vom 10. November 2005