Koelnmesse Betriebsrat stellt sich vor Witt

Nach Willen von Jochen Witt, Chef der Koelnmesse, soll "sein" Gelände einmal "Europas attraktivstes Messegelände" werden - und schon jetzt beherrscht es die Schlagzeilen, wenn auch anders als erwartet und geplant. Es geht um die Finanzierung der neuen Hallen und die Vergabe an den Esch-Fonds. Von Korruption ist die Rede, gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden der Messe und Oberbürgermeister, Kurt Schramma, ermittelt die Staatsanwaltschaft und auch der Koelnmesse-Chef ist (wieder) in den Schlagzeilen (Kölner Stadt Anzeiger vom 7.9.: "Die unsichere Zukunft des Messechefs", Welt am Sonntag: "Witt im Visier der CDU").
Den Mitarbeitern des Unternehmens wird es langsam zu bunt. Und so meldete sich jetzt der Konzernbetriebsrat der Koelnmesse zu Wort - und stärkt dem Chef den Rücken: "Stellvertretend für die Beschäftigten stehen die Betriebsräte der Koelnmesse-Gruppe in dieser Frage geschlossen hinter Jochen Witt und der Geschäftsführung, die mit einem in der Vergangenheit schon immer erfolgreich von der Koelnmesse durchgeführten Finanzierungsmodell (alle Investitionen in Neu- und Umbauten des Kölner Messegeländes wurden in der Vergangenheit durch die Koelnmesse-Gruppe aus eigener Kraft finanziert) auch den Masterplan 2006 für das Messegelände realisieren wollten. Dies ist nun zugunsten des Esch-Fonds verhindert worden. Wenn jetzt von Parteien oder Mitgliedern der Aufsichtsgremien der Koelnmesse Vorwürfe in Bezug der Loyalität von Jochen Witt und der Geschäftsführung erhoben werden, so ist dies in hohem Maße unredlich, zielt eindeutig in die falsche Richtung und lässt den Verdacht zu, dass hier ein Bauernopfer gebracht werden soll." Der Betriebsrat weiter: "Trotz aller Unterschiede in der Betrachtung der Umstrukturierung bei der Koelnmesse, die zwischen Betriebsräten und Geschäftsführung konstruktiv, offen und auch mit aller Härte in der Diskussion geführt werden - in der Frage Bau und Finanzierung stehen die Betriebsräte der Koelnmesse-Gruppe hinter den Entscheidungen der Geschäftsführung und insbesondere von Jochen Witt, der für das Unternehmen einen Besserungsschein ertrotzt und somit der Koelnmesse letztendlich das Überleben gesichert hat."

m+a NEWSLINE Nr.18 / 2005 vom 15.09.2005
m+a NEWSLINE vom 15. September 2005