Kommentar m+a NEWSLINE Nr. 22 / 2004 vom 11.11.2004

Hauptstadttreff? Ja bitte! Und so zog es auch dieses Mal wieder eine große Anzahl von Messemenschen nach Berlin - wenn sich auch das Ganze vor deutlich weniger Publikum abspielte als von vielen erwartet oder erhofft. Große Namen waren zwar auch da, blieben zumeist aber nur kurz. Das GdG-Treffen im Vorfeld muss sehr fordernd gewesen sein ... Und die IDFA-Versammlung warf wohl ihre Schatten voraus. Dabei war doch im Vorfeld schon klar, wer Dietmar Aulich im Amt folgen würde.
Dass es nicht so voll war, hatte auch sein Gutes. Kein großes Gedränge oder Geschubse. Das Wandeln durch das alte Wasserwerk am Hohenzollerndamm war einfacher zu bewerkstelligen und es lernten sich Leute kennen, die diese Chance sonst vielleicht nicht so hätten wahrnehmen können. Es war problemlos, Menschen von Tisch A zu Tisch E zu bewegen und so zusammenzubringen, Ideen auszubaldowern und und und. Wem an dem Abend der Pfiff fehlte, der war zumeist selbst schuld.
Mit das Schöne am Hauptstadttreff: Es gibt nur eine Rede und die ist erfreulich kurz. Was dabei in dem enormen Geräuschpegel und ob vieler Rohre leider fast unterging, war ein Meilenstein in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, den der AUMA genommen hat und relativ früh am Abend vorstellte: der Film "Messen made in Germany". Ein Pfund, mit dem nicht nur der Verband in Zukunft wuchern kann. Zweieinhalb sehr emotionale Minuten für und über die deutsche Messewirtschaft, die das Zeug zum Renner haben. Es ist kein Leichtes, die Multifunktionalität und Komplexität von Messen darzustellen. Das ist in dem schlichten Film gut gelungen, der seit November auf diversen Lufthansa-Linien eingesetzt wird und dem man weitere Verwendung wünscht, zum Beispiel auf Jahresschlusspressekonferenzen. Oder so.
Den ein und anderen erinnerte der Film an frühe Wahlkampfspots für Willy Brandt. Das macht ihn deswegen nicht schlecht. Retro ist in und Brandt wurde Anfang der Siebziger zum Kanzler gewählt. Die Spots damals haben gefruchtet. Dem Filmchen (das verniedlichende "chen" bezieht sich nur auf die Dauer) ist ebenfalls Erfolg zu wünschen.

christiane.appel@dfv.de

m+a NEWSLINE Nr.22 / 2004 vom 11.11.2004
m+a NEWSLINE vom 11. November 2004