Messe Frankfurt Wider den Messeschwund

Auf der einen Seite vermeldet die Messe Rekordumsätze - auf der anderen Seite Messe- und Ausstellerschwund. Da heißt es für die Frankfurter darauf zu achten, dass ihnen der Spagat zwischen Auslandswachstum als Cashcow und Betreuung der Eigenveranstaltungen in Frankfurt auch in Zukunft gelingt. Denn am Main liegt dieses Geschäft, auch wegen der konsumgüterlastigen Ausrichtung des Standortes, im Argen. Ein Blick auf den Messekalender 2008 zeigt: Das Messetrio Christmasworld, Paperworld und Beautyworld leidet nicht zuletzt dank der Umstrukturierung der PBS-Branche an Ausstellerschwund. Was im Januar also schlecht beginnt, setzt sich dann im April mit der Hair & Beauty fort. Die Veranstaltung, angetreten um den Düsseldorfern das Thema Schönheit abspenstig zu machen, braucht noch jede Menge Kapital, um in Schwung zu kommen. Geschäftsführer Michael Peters: "Der Konkurrenzkampf ist knallhart, hier wird es zu einem Ausschlusswettbewerb mit Düsseldorf kommen."
Ein großes Fragezeichen steht auch im Juli über dem Messekonglomerat Collectione Spring + Summer, The Design Annual, und Tendence Autumn + Winter, das unter der Dachmarke Decorate life ein völlig neues Profil bekommen soll. Peters ist optimistisch, dem Thema "young living" eine Plattform zu bieten, auf der auch Wohnen und Leuchten in Zukunft eine Rolle spielen sollen. Köln wird sich freuen. Der neue Julitermin sei den veränderten Ordergewohnheiten der Kunden geschuldet, deren Weihnachstgeschäft immer früher beginne.
Auch bei einer Kunstmesse will Peters sich noch nicht geschlagen geben. Vorerst ist die Etablierung zwar gescheitert - die Fine Art Fair Frankfurt ist vom Kalender gestrichen - doch er sieht Frankfurt nach wie vor als idealen Standort für das Thema. Peters: "Wir kämpfen weiter."
Angesichts dieser Entwicklung verwundert es nicht, dass Michael von Zitzewitz auf der Bilanzpressekonferenz vorgab: "Wir müssen unsere Kunden immer gezielter ansprechen und sie in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen." Die Frage muss erlaubt sein: Was haben denn die Frankfurter bisher getan?

m+a NEWSLINE Nr.23/24 / 2007 vom 06.12.2007
m+a NEWSLINE vom 6. Dezember 2007